Leistungsangebot und Arbeitsweise der PSB



                   Aus unserer Fachkonzeption

Voraussetzung für die Aufnahme in die psychosoziale Begleitung ist eine bestehende Substitutionsbehandlung bei einem niedergelassenen Arzt in Dortmund; jedoch vermitteln die Mitarbeiter auch Substitutionsplätze und bieten die Nachbegleitung abstinenter Klienten sowie Angehörigenberatung an.

Vor der Aufnahme erfolgen mit einer verantwortlichen Fachkraft ein oder mehrere Erstgespräche, in denen u.a. Vorabsprachen über die individuellen Ziele und die Intensität der Begleitung getroffen werden. Diese Erstgespräche erfolgen niedrigschwellig und bei Bedarf auch über einen längeren Zeitraum anonym.

Die Entscheidung des Klienten für die Aufnahme einer PSB muss freiwillig und bewusst erfolgen. Der Klient hat in Bezug auf seine Begleitung eine individuelle Wahlfreiheit; diese erlaubt es ihm festzustellen, ob er mit der ihm angebotenen Begleitung seine Ziele erarbeiten kann und möchte.

Wird zwischen Klient und Mitarbeiter Einvernehmen über den Beginn einer PSB erzielt, treffen beide gemeinsam eine verbindliche Absprache über den Verlauf der Begleitung und eine entsprechende Bescheinigung für den substituierenden Arzt wird erstellt.

Werden die einvernehmlich getroffenen Vereinbarungen über den Verlauf der PSB über einen längeren Zeitraum nicht eingehalten, kann die Begleitung seitens des Fachbegleiters beendet werden.
Bestehende Kontakte zu anderen Trägern der Drogenhilfe werden selbstverständlich respektiert; eine laufende Begleitung bleibt auch bei einem eventuellen Arztwechsel, dem Neubeginn und auch der Beendigung einer Substitution in der Regel bestehen.

Wesentliches Merkmal der PSB bei der Drogenhilfe PUR ist vor allem die aufsuchende Sozialarbeit im Rahmen von Vor-Ort-Sprechstunden in einer Reihe von substituierenden Arztpraxen sowie bei Hausbesuchen. Weiterhin bieten die Mitarbeiter offene Sprechstunden in der Beratungsstelle an, arbeiten mit festen Terminabsprachen und suchen Szenetreffs in Dortmund auf.

Je nach zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten innerhalb der einzelnen Arztpraxen finden die Vor-Ort-Sprechstunden zu festgelegten regelmäßigen Terminen statt. Das aktuelle Angebot variiert zwischen einer alle 14 Tage stattfindenden einstündigen Sprechstunde in zwei kleineren Praxen und einer zweimal wöchentlich abgehaltenen mehrstündigen Sprechstunde in einer Schwerpunktpraxis.

In allen Praxen steht den PSB-Mitarbeitern während der Sprechstunde ein eigener Raum für ungestörte Gespräche zur Verfügung und der Zugang zu allen wichtigen Kommunikationsmitteln ist jederzeit gewährleistet.

Für die Klienten besteht die Möglichkeit, die Termine in den Praxen als offene Sprechstunde zu nutzen; dies gewährleistet einen niedrigschwelligen Zugang zum Hilfsangebot. In Einzelfällen können jedoch auch Termine entweder direkt mit dem Mitarbeiter oder aber mit dem Praxispersonal vereinbart werden.

Die grundsätzliche Arbeitsweise in der PSB variiert von nieder- bis hochschwelligen Angeboten für die begleitete Klientel. Dies ergibt sich, wie bereits erwähnt, durch die individuell festgelegten Ziele des einzelnen Klienten.

Die Zusammenarbeit innerhalb der psychosozialen Begleitung läuft in der Regel in Form von Einzelgesprächen ab. Parallel erfolgt ein multiprofessioneller Austausch mit den substituierenden Arztpraxen, um eine möglichst ganzheitliche Hilfe für den Klienten zu ermöglichen. Eine entsprechende Schweigepflichtsentbindung zwischen Arzt und PSB-Mitarbeiter wird zu Beginn der Begleitung durch den Klienten unterschrieben.

Auf diesem Fundament können weitreichende Hilfen angeboten werden, in deren Mittelpunkt die Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen stehen. Diese bestehen oftmals in der Sicherung der existentiellen Bedürfnisse, sowie mit der Möglichkeit des eigenen Zuganges zu notwendigen Hilfsangeboten und Ressourcen (hier: Hilfestellungen zur Selbsthilfe). In Folge dieses Prozesses können partiell anwaltschaftliche Begleitungen bei Amtsgeschäften sowie mediatorische Gespräche und Kontakte angeboten werden. Dabei erhält die Vernetzung und Kooperation mit weiteren Hilfeanbietern einen besonderen Stellenwert. Durch dieses Instrumentarium können für den Klienten eine Kontaktaufnahme zu den Anbietern erfolgen, Schwellenängste abgebaut werden, Vermittlungen stattfinden und vieles mehr. Diesbezüglich ist auch die Einbindung helfender Dritter (Familie, Freunde, Nachbarn etc.) vorgesehen, die sowohl von der Klientel als auch von uns erwünscht ist.

Ein weiteres Feld ist die praktische sozialarbeiterische Hilfe, welche unmittelbar mit der Lebenswelt des Klienten korrespondiert. Diese Hilfestellung bedeutet eine Anleitung zur Bewältigung von praktischen Barrieren, respektive auch eine Vermittlung an praktische Hilfsangebote.

Bei dem entsprechenden Bedarf zum Erreichen der o.g. Ziele oder in Folge einer Krisenintervention, kann es in Absprache mit dem Beteiligten zu Hausbesuchen kommen. Allerdings sind diese nur begrenzt möglich.

Parallel zu der an der Lebenswelt des Klienten orientierten Hilfe stellt die zu bewältigende Suchtmittelabhängigkeit den eigentlichen Kern der PSB bei PUR  dar. Diesbezüglich stehen Beratungsgespräche, sowie die Vermittlung und Begleitung in eine qualifizierte Entgiftungseinrichtung und/oder in eine fachgerechte Rehabilitationsmaßnahme individuell zur Verfügung. Aber auch die Vermittlung in parallel laufende Hilfen (Kurse, Selbsthilfegruppen, Betreutes Wohnen, etc.) stehen mit diesem Prozess in einem engen Zusammenhang.

Des Weiteren bieten wir unterstützende Hilfen bei geplanten Auslandsaufenthalten an für unsere Klienten an. Die Grundlage dafür bietet zu einem das „Schengen-Formular“ für Reisen in das europäische Ausland. Zum anderen die Anzeige einer Take Home-Verordnung bei Reisen außerhalb des Geltungsbereiches des Schengener Abkommens (§ 5 Abs. 8 BtMVV).

Das gesamte Leistungsangebot wird bedarfsgerecht angeboten, somit ist es unabdingbar, den Hilfebedarf einer stetigen Prüfung zu unterziehen.

Die PSB endet in der Regel mit dem Erreichen der geplanten individuellen Ziele nach gemeinsamer Entscheidung von Klient und Fachbetreuer.